Schertz, K. F. (1699), Mährisches Landes=Wappen Aus der Historie Und Herolds=Kunst Illuminiret. Nürnberg, in Verlegung Johann Ziegern (Gedruckt bey Christian Sigmund Froberg)

Je dostupných více digitalizovaných barevných exemplářů práce Karla Ferdinanda Schertze o Moravském zemském znaku: Schertz, K. F. (1699), Mährisches Landes=Wappen Aus der Historie Und Herolds=Kunst Illuminiret. Nürnberg, in Verlegung Johann Ziegern (Gedruckt bey Christian Sigmund Froberg). Jeden se nachází v Bavorské státní knihovně (Bayerische Staatsbibliothek; BSB), další s v jistém ohledu na prohlížení hezčí moravskou orlicí je v Saské zemské knihovně (Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden; SLUB), což je jedna z největších knihoven v Německu. Dále je digitální kopie nabízena např. Rakouskou národní knihovnou.

Znak Moravy

Maehrisches Landes-Wapen

Aus der Histori und Herolds-Kunst

Illuminiret Durch Carln Ferdinand von Schertz

Nuernberg, in Verlegung Johann Ziegern.

Gedruckt bey Christian Sigmund Froberg.

Anno 1699

Ad Insignissimum Moraviæ Insigne Carmen.

SOL SOLITUM SOLIUM! SOLERS SOLATA SOLOQUE!
ALLUSIO.

SOL Aquilæ Moravæ Solium præbere Solebat
Præclaris Bellis quando volabat ovans
Et Regale Solum Solers quod subdidit Alis
Se Solabatur. Tam Solidata fuit!
Heu fuit! Et non est? Cave desolata vocetur,
Vel solos Titulos quòd refricare queat.
Tutatur Marcas Regni, Comes Illa perennat,
Austria sive Tibi Czechia sive Tibi.

Illustret subinde eandem Aquilam Lucanus 7.
Non tamen abstinuit venturos prodere casus,
Per Varias Fortuna Notas.

Dem Hochgeliebtem Vatterlande, So vielen stattlichsten Lands-Leuten, Sey Von mir, als einem Lands-Kind, Zu Diensten und Verdiensten, Dieses Geschriebene, zugeschrieben, Ehrerbietig verehret Und Dancknehmig gewidmet, Unter dem Sinnbilde Eines, wo nicht Gold gebend, doch mit der Wuenschel-Ruten Gold-zeigenden Bergknaps, mit beygesetztem Denck-Spruch: Der Will fuers Werck.

Beehrter Und Belehrter Leser.

Haette mir das Glueck die Thuer zu des Hochwürdigen treuen Ollmuetzer Dom-Capitels, oder aber zu der Hoffmännischen, nunmehr Fuerst-Dietrich-Steinischen Nickelspurgischen, dann auch zu des Klosters Welchradischen Bibliothec aufgethan (angemerckt daselbsten viel seltene Maehrische M. S. zu finden sind) so wolte ich eure Augen mit einem ausgearbeitetern Werck, als diese und noch andere unter der Feder ligende, vergnuegen.
In-

Indessen nehmet das jenige geneigt an, was ich nur in meiner Einoede auf dem Lande, + inter fera lustra ferarum, zusammen zu bringen vermogt. Im übrigen bitte ich Euch, bey denen noch eine rechtschaffene Liebe zum Vatterlande in Hertzen lebet, mir, sofern ihr etwas von etlichen alten Schriften der Mährischen Vorfahrer, so gewöhnlich Terminatii intituliret worden, in Haenden habt, solche mitzutheilen, ihr werdet euch hiedurch gewis nicht nur bey der Nachwelt, in danckbare Gedaechtnus setzen, sondern auch andere, so Antiquitaeten lieben, und mich Lebenslang dafuer verbindlich machen. Es ist zu beklagen, daβ leider! mancher hier zu Lande so neidisch ist, daβ er ehender und lieber die alten Buecher zu Scharmuetzeln (Skarnitzen) und Butter-Taigs Papieren zerreisset, als solche jemand zum gelehrten Gebrauch, unschaetzbaren Nutzen daraus zu ziehen, ueberliesse! Wann nun die in unserer Maehrischen, oder eigentlicher so genannten Mutter-Sprache, der gleichen befindliche Merckmale des Altertums pflegen so unglückseelig zu seyn: Lieber, wie werden dann einsten unsere Nachkoemmlinge in Juridischen und Historischen Sachen auf den Grund gelangen koennen, da man keine Fuβstapffen

+ Non hic librorum per quos inviter alarque
Copia: pro libris rustica plaustra sonant.

mehr hat, auf denen den Sitten und Geschichten der Alten, in gleichen Fällen, nachspühren koennte? Daher ist es hoch nothwendig daβ diesem uebel getreue Patrioten in der Zeit steuren und wehren. Aber in(n)gehalten mit dergleichen Behertzigungen, die insgemein unsere grosse so genannte Neczechowe, angehen. Was den unzeitigen Buecher-Richter anbetrifft, tadle oder adle dieser den von mir abgezeichneten Adler, es gilt mir beydes gleich! Dann ich habe diesen Gebrauch der Welt schon erlernet, und weiβ gar wol, daβ es unmoeglich anders hergehe; Die Urtheile der Menschen sind, wie ihre Sinnen, ungleich, und wann einer etwas schreibet, so wird es von Einigen gelobt und geliebt, Andere hingegen verachten und verlachen es. Ich bin zum wenigsten hiemit vergnügt, daβ ich mir meine Buecher so viel zu nutzen gemacht habe; ist ein anderer, sonderlich ein Edelmann, belesener, so gebrauche er in Demut dieses Schatzes der Wissenschafft. Non equidem invideo, miror magis! Gehabt euch wol!

Mit GOTT.
Eingang.

Maehren oder Maehrern, wie die V. K. M. L. O. redet, mit einem Æ geschrieben, (unerachtet viel Drucker und Schreiber dieses Wort wol auch mit einem gemeinen E zu setzen pflegen, ) wird von manchen Welt-Beschreibern Merhenland benamset. Diesen seinen Namens-Ursprung hat es entweder von seinem fuernehmsten Fluβ, die March genannt, Æneas Sylv. Hist Boh. c. 13. oder von denen hier allgemeinen Mutter-Pferden, so die Sclaven Marchy, und die Teutschen Mehren heissen, empfangen; oder es wird solcher von Myrrhen, wiewol deren ehedessen eine groessere Menge, als nun, hier gefunden worden, hergeleitet.

Das Koenigreich an sich selbst betreffend, ist dieses, vor Alters, von sonderbarer Groesse gewesen, nach welchem sich auch, wie vermutlich, dessen Besitzer und Koenig Morobudus genennet; nachdem es aber hernach ins Abnehmen verfallen, und seinen fatalem Regni Periodum erreichet, hat es sich in ein nunmehriges Marggrafftum veraendern muessen.

Wie und wann solche Reichs-Verwandelung vorgangen, erklaeret der Ruhm wuerdige und um unser Vatterland hochverdiente Boehmische Herr Pessina suo in Marte Moraviae, welches Werck werth waere, daβ es, wie sich wuensche, unsern Sprachs-Genossen (vulgo Hlupym Nemcum) in das Teutsche uebersetzet, zu lesen vorgeleget wuerde, in Betrachtung, daβ fuer die Boehmen eben dessen Prodromus ausgegangen sey, und daβ aus andern fremden oder der Boehmischen Sprache unkuendig gewesenen Historicis gewiβlich nichts rechtschaffenes von unsern Maehrischen Geschichten zu erholen sey: Sondern es werden nur grobe Fehler, eitele Maehrlein oder Fabeln (die ich leichtlich koente vorstellig machen) gar offt denen Lesern vorgemahlet. Wie dann auch der sonsten gar stattliche Happel in suo Mirabili sich verirret, da er mit seiner Historischen Feder durch dieses Land, solches zu beschreiben, spatzierte.

Dieser nun anheutigen Marggraffschafft ihr fuehrendes Landes-Wappen ist das Ziel, worauf ich meine Beschreibung gerichtet; unangesehen, daβ schon auch hiervon Paprockii und dann Pessina geschrieben haben, aber weder Einer, noch der Andere, wie ich zuvor erwaehnet, verdolmetschet zu sehen seyn. Uber dieses haben sie auch nur gar etwas weniges von selbigem gemeldet, so daβ es noch einen Zusatz allerdings erfordert. Man lasse mir die Ehre, daβ ich diese zween Historische Brunnen mit einer, aus unterschiedenen Blumen geflochtener, Wissenschaffts-Krone ziere, und dero Quell-Adern zum Ausfluβ eroeffnen moege. Wiewol ich allen anderen, die in denen Maehrischen muehsamen Antiquitaeten erfahrener sind, und etwas besseres auf die Bahn bringen koennen, nichts zum Praejudiz schreiben will, sondern solchen Helden, die dergleicher Sachen von ihrem Untergange erretten, und aus dem Gefaengnisse der Vergessenheit heraus reissen, selbsten einen Lorbeer-Krantz bey der Fama ausbitten will.

Wapen, ist gleichsam so viel gesagt als Waffen; dann die Wapen eigentlich nur von denen Waffen entsprungen. Bloβ die Ritterlichen im Kriege gebrauchte Waffen haben anfaenglich zum Zeugnus ein Wapen erworben, und zuwegen gebracht; woraus eben entstehet, daβ die jenige Wapen, so von denen Waffen nicht herkommen, ungleich geschaetzet, ja insgemein von etlichen, die ihre Geburt lieber mit dem Glantz der Waffen, als mit dem Licht der Gelehrsamkeit Ruhm-erhellen wollen, gar verkleinert werden. Es ist zwar nicht ohne, daβ auch der des Adels hoechst-wuerdig, welcher zu Haus ersprieβliche Staats-Dienste vollbringet weil ausserwaerts die Waffen wenig Nutzen schaffen wuerden, wann der Rath daheim nicht beschaefftiget waere, den Nutzen im Felde zu beobachten und vernuenfftig fuersorgete; Jedoch weil es zu rathen leichter scheinet, als mit Gefahr Leibs und Lebens zu fechten, und den Rath im Werck, oder in der That zu vollziehen: so hat man, in Betrachtung dieses, die Wapen lieber von Waffen erwachsen lassen.

Wapen haben nicht nur einzele Personen, sondern auch Communen oder Gemeinen, Laender und Staedte; was fuer ein Wapen nun das Maehren-Land habe, wollen wir hier eroertern.

Erinnerungen.

Der geneigte teutsche Leser erlaube mir, daβ ich einige Autores unterstreue, und dabey etliche Lateinische Proben ihm vorlege, nach dem Beyspiel vieler, und namentlich des Grund gelehrten Hrn. Weickhards, Frey-Herrns von Valvasor, welcher zu seinem unsterblichen Ruhm, Topographiam des Hertzogtums Crain ausgehen lassen, und manche dergleichen Lateinische Anmerckungen beygefueget, dem die zierliche Feder des seligen Hrn. Erasmi Francisci noch mehrere, nach dessen Ruhm-bekannter Klugheit, zugesellet.

Mehren mit einem gemeinen E geschrieben atque sic Schedulibus in Chronico Mundi exaravit, es wird auch Mahren benamset. Confer. Conring. de Fin. Imp. L. I. c. 4. Fol. 18. Et reflecte Idiotismum Austriacorum.

Die March:

Allegato Conringio Marus. At Dubravio Histor. Boh. L. 4. Fol. 20. nec non L. 17. Fol. 106. Mora, ut & Cuspiniano in Notis in Sext. Ruff. Fol. 36. Recentioribus Morava. Certè est Moraviæ Fluvius quidam Mora vocatus, exiliens ille in Montanis Wisembergicis, & ob cujus frequentiorem inundationem Periculum in Mora nonunquam transeuntibus evenit. Interim mox quòd idem Fluvius absorbeatur ab Oppa, ideoque Geographis seu Potamographis vix est commemoratus. Ergo ab illo Morava appellata Moravia. Præcitati A. A. Et â Slavico March â quo Vocabulo & illi Cornelio Tacito de Mor. Germ. aliisque dilaudati viriles omnino Marcomanni, eò quôd amnicolæ extiterint, Germanis derivantur. Hinc etiamdum Moravus & Marcomannus vocabula sunt Synonima obviis Germanis, non & accuratioribus Moravis; quippe Moravi sunt Slavi, sed Marcomanni sunt Germani, quod vel sonus vocis arguit. Confer. Vell. Paterc, Hist. 2. ibi. Nihil erat jam in Germania quod vinci posset præter gentem Marcomannorum. Planè Marcoman(n)os â Slavico illo Marcha derivat Calvinus in Lexico sub voce Marchio: quòdiste Populus equitatu præcelleret, addendo Marcobuduo Corpus instar equi fuisse. Quod opinionis roboratur ex Vell. Paterc. ibi: Hist. L. 2. Moroboduus Corpore prævalens.

Von Myrrhen:

Onomatologiam istam nec non anteriores notat Hermes Fasc. Jur. Pub. c. 22. Q. 6.

Morobudus:

Aliis Morabodocus, Marobaudus, variant, ut in ejuscemodi antiquissimis notum est fieri, Historici.

Periodum:

Conferatur unà Pessina in Epist. Ded. Mart. sui. Morav. Dn. Becman in Polit. Med. Parall. in Fin.

Bruenne:

Huc illud Gratitudinis Celevsma: Corona Fontem ex quo bibisti.

Waffen:

Besiehe das Neu ausgelegte Wapen-Buch Siebmachers bald im Anfang. Parma, Arma, Insignia, synonimizant.

Ungleich:

Bey dem Gehegten Schlesischen Ritters-Recht, da der Ehren-Taffel die Schilde vorgetragen werden, haben nur die Jenigen Schilde, so vom Degen herruehren, die Ehre, daβ man Sie mit Trompeten beblaeset. Besiehe zween Hochgelehrte vom Adel Herrn Georg von Wentzky und Leonhard von Artleben im Schlesischen Ritter-Recht.

Es ist zwar nicht ohne: Confer. Dn. Puffendorff. Dissert. de Existim. §. 38.
Erstes Frag-Stuck.

Was für ein Wapen das Marggrafftum Maehren fuehre?

Unser werthestes Maehren-Land pranget mit einem weissen gekroenten, seine Zunge vorzeigend, und seine Fluegel ausbreitenden Adler, worauf ein rothes Schachspiel-Bret, welches mit viereckichten Steinplaetzen unterschieden; und dessen Feld ist blau, auf einem achteckichten oben flach, unten aber rund-zugespitztem Schild; wiewol dessen Eckmachung die Kupfferstecher nicht staets beobachten.

Anfaenglich zwar soll dieses Land die Schach-Taffel allein gehabt, und nach der Zeit erst ihm den Adler zugefuegt haben, nach dem Urtheil des Hrn. Pessinæ, welcher bald weiter hierueber angefuehrt werden soll, und scheinet dieses auch gar warscheinlich, weil das Croaten-Land, aus welchem unser Reich stammet, (wie wir gleichfalls bald vernehmen werden) eben ein blosses Schachspiel-Bret je und allezeit zum Wapen gehabt hat.

Anderes Frag-Stuck.

Woher Maehren solches Wapen ueberkommen habe?

Dieses Wapen nimmt seinen Ursprung von obgemeldten, in diese Gegend und Oerter gezogenen, Croaten, und sonderlich von denen beyden Bruedern Czech und Lech, welche, aus ihrem Vatterlande gehende, sich allhier wonhafft niedergelassen. Weil man nun die Gebraeuche des Vatterlands insgemein ungern fahren laesset, sondern solche mit sich in ein anders Land bringet, und sie so dann anderstwo einzupflantzen pfleget, hiedurch das entfernte liebe Vatterland in etwas gleichsam gegenwaertig zu machen: So haben auch diese Croaten ihr im Landes-Wapen eben so wol fuehrendes Schachspiel in unser Land eingespielet. Man moegte noch ueber dieses sagen, daβ vielleicht vermittelst dieser einiger massen geschehenen Fortsetzung des alten Wapens dem Volck von denen Heerfuehrern ein Simulacrum Politicum, Staats-witzig aufgerichtet worden; damit selbiges hernach, in Ansehung dieses fast gleich-gestalten Wapens, sich einbilden moegte, ob waere es annoch im vorigen Lande. Dann der Poebel muβ mit eusserlichen ihm gefaelligen Dingen eingenommen, und, dem Schein nach, bey denen alten Gebraeuchen gelassen werden, will man anderst einen neuen Staat ruhig aufbringen. Jedoch, dem angehenden Reich auch etwas neues zu geben, und zu zeigen, daβ man hoch-fliegende Gedancken hegete, so hat, gleichwie Czechus seinem Boehmischen Volck einen schwartzen, also der besser Morgenwaerts sich wendende Lechus einen weissen Adler uns Maehrern und Polen ins Wapen mitgetheilet. Cromer. de Reb. Pol. L. 2.

Erinnerungen.

Croaten:

De Immigratione Croatum Dn. Pessina W. Morawepisu. quoad Æram non conveniunt nostrates Chronologi. Adi P. Balbinum de Reg. Boh. in Diss. de Adventu Czechi.

Czech und Lech:

Par, ut quod! nobile Fratrum! de quibus ad rem Dubravius H. P. lib. 12. Fol. 76.

Ubi & narrat de Veteri Bohemiæ insigni; Juncto Friderico Lucæ in Chronic. Siles. Fol. 33.

Simulacrum Politicum, vulgo Volcks-Aeffung. Relege Clapmar. de Arcan. Rerump. 6. c. 1.

Drittes Frag-Stuck.

Ob es auch gewiβ sey, daβ, ob beschriebene massen, das Maehrische Lands-Wapen also beschaffen?

Dieses Frag-Stuck ist nach deren Gemuet gerichtet, die so geartet seyn, wie ich bin, der ich nicht bald einer Erzehlung Glauben gib, sintemalen ich nicht, wie insgemein die Welt, will betrogen seyn; Sondern ich verlange allerdings einen sicheren Bericht und eigentliche Wissenschafft von Sachen aus mehr dann nur bloβ aus einem einigen Autore, als Zeugen, zu erheben. Oder aber es muβ mir etwan ein Autor allein verfangende stattliche Gruende in seinem Vortrag mit anfuehren, daβ ich ihm als dann beyfalle.

Ohne diejenige genaue Nachricht nun die ich von dem zu beschreiben vorgenommenen Wapen, als ein Maehrischer Land-Satz, haben mag; So kan ich noch ueber diese auch dabey meine gethane Abzeichnung bewehren mit denen vorbenannten einstimmenden Maehrischen Geschichts-Schreibern. Paprockii hat gegenwaertiges Wapen mit folgenden Maehrischen Worten beschrieben: Na Erb orla, Ktery nalezy Slavnemu Marggrabstwy Marawskemu ma byti orel byly na czerweni Ssachowniczy, na Styhtu modrem; na Znamein toho zie Predkowe techto Kragin wyssli Zcharwatske Ziemie â Erb Swug Otcowβky Znabytem Erbem wgedno Zslozyly. Das ist: Auf dem Adlers-Wapen, welches dem loeblichen Marggraftum Maehren zugehoert, soll seyn ein weisser Adler, auf einem rothen Schachspiel-Bret, im blauen Schilde, oder Felde; zum Zeichen: daβ die Vorfahrer in diese Laender aus Croaten eingezogen sind, und ihr Vaetterliches Wapen mit dem erworbenen Adlers-Wapen vereiniget haben.

Nichts anders meldet auch der bessere Historicus als Poëta, Herr Pessina, in seinen hier wiederholten Versen:

Quod Moravi attulerant huc primi Insigne Clathrata
Cæruleo in campo rubra tabella fuit
Antiquum prout fert generosa Croatia tale
De facto patrii nobile Stemma Laris.
Huic Aquila alba dein superaddita cincta Coronâ
Regiâ, & hoc Moravi nunc vide utrumque ferunt.

Es ist aber nicht vorbey zu lassen, sondern doch zu vermercken, daβ jetzt-gemeldter Herr Pessina in verbis Clathrata Tabella nicht die eigentliche Clathros à Schachide distinctos verstanden will haben; daher derselbe eine, wswym Morawo Pisu, sonst nicht befindliche, erklaerende A postillam, nachgehends in Marte Moraviæ in margine angehefftet. Obviè.


Diesem aber ist entgegen ein gewisser, im verwichenen Jahr ausgegangener, Anonymus, vorgebend: Ob waere des Maehrenlands Wapen, nicht ein roth und silberner, sondern ein gold und silberner, in Form der Schach-Steine, gewuerffleter Adler, wie solches der Inhalt Maehrischer Privilegien mit bringet, dem er, wie ich dafuer halte, in einer vielleicht uebel - geschriebenen Abschrifft muβ gelesen haben; Dann das Original-Privilegium ist, seiner aussage, meines besseren Wissens, widerstaendig; Zu geschweigen, daβ zwey Metallfarben, als das Gold und Silber, oder gelb und weiβ, in ein wapen sich nicht wol schicken. Dieses ist ein Heroldischer Lehr-Satz, wovon Boecklers Wapen oder Herold-Kunst. Part. 13. Es strauchlet auch in Beschreibung des obhandenen Wapens Stranskii in Rep. Bojem. c. 7.

Das Vierdte Frag-Stuck.

Was so gestaltes Maehrisches Land-Wapen bedeute?


Ein Wapen ist ein Merckzeichen der Tugend desjenigen, so dasselbe fuehret. Auch die Natur pfleget ein Kennzeichen einzupregen allen denen Dingen, welche sonsten etwas besser geartet sind. Und diesem wollte das Voelcker-Recht nachahmen; dann da es der seinigen Helden-Thaten nach den Reguln der Tapfferkeit richtig befunden, hat es gleichesfalls solche Groβmuetigkeit, vermittelst der zierlichen Wapen, vorgewiesen, wie es dann auch allezeit dahin beflissen gewesen, daβ man dergleichen Sachen auserkohren, welche denen hierunter verstandenen Tugenden eine wuerckliche Aehnlichkeit, und verstehliche Anmahnung gaben. Diesemnach laesset es sich aus unserem Maehrischen Landes-Wapen schliessen, daβ die alten Maehrer recht Tugendsam muessen gewesen seyn; welches noch mehr erhellen wird nach vorhergehender Untersuchung der Wapen- oder Schildes-Theilung.

Ich bin endlich nicht allzu fremd in der Herolds-Kunst, also daβ ich mir wol getrauete, eine ziemliche Lehr-maessige Schildes-Zernehmung darzustellen; vor diesesmal aber erachte ich es thunlicher zu seyn, daβ ich nur folgender massen unser Wapen auslege.

Gleich bey dem allerersten Anblick ermesse ich, daβ solches Wapen gar fuernehm sey; Anerwogen es einen Vogel in sich begreiffet, und dieser ist gleichsam ein ueberirrdisches, und gegen den Himmel sich erhebendes, vortreffliches Geschoepf. Unterdessen urtheile ich, daβ solches Wapen gar uralt sey, weil es viel Dinge in sich hat, noch einige ueberfluessige, neulich erst erdichtete, Zieraten enthaeltet. Worauf eben die Herolden unterscheiden die alte und neue Wapen. Weiter sehe ich, daβ dieser roth und weisse Adler dem hochloeblichen Oesterreichischen Wapen, weil er einfaerbig, also auch wol bat anstehen koennen.

Auf die Stipfel oder Stellen dieses Wappens und Schildes zuschreiten: und zwar auf die Haupt oder Ober-Stelle: so macht das Heroldische so genannte A, hier des gantz weissen Adlers seinen Kopf, mit einer guldenen Koeniglichen aufhabenden Krone, und heraus gereckten Zungen; Dann der erhobene Hals zeiget, daβ (wie Eingangs gesagt worden) vermoege der Krone, unser Maehren-Land hiebevor ein Koenigreich gewesen, welches die Kayser wol wissen und daher dieses nunmehr in ein Marggraftum veraenderte Geburt dannoch andern Herzogtumen in ihren Titteln vorsetzen. Das rechter Seiten gesetzte B ist, der Eine, und das l(...)cker Seiten stehende C, der andere Fluegel. Die Ehren-Stelle aber, Punctum illud Honoris, oder D, gibt es Adlers seine Brust. Die Mitten oder Land-Stelle, denen Herolden F, ist des Vogels Leib. G und H. vertretten die Fuesse; Endlich I die Unter-Stelle, sage das I. traeget dem Adler seinen praechtigen Schweiff.

Dieses alles aber beruhet auf einem rothen Schachspiel-Bret im blauen Felde gelagert.

Ferners hat dieses Wapens Schild, nach dem Abriβ des unvergleichlich-gelehrten Maehrlaenders, Joan(n)is Amos Comenii, in der Land-Karten, gar was seltenes an sich, und ist ueberaus wol bewafnet verwahret; Indeme derselbe Achteckicht ist, darzu oben und auch unten die Spitze gleichsam bietet, da sonsten andere Schilde nur Oberwerts einen Hertz-Zug oder aber eine gerade Zeile entwerffen.

Es moegre aber hiebey vielleicht Jemand wissen moegen, Ob neben und ausserhalb unsers Maehrischen Wapens oder Schildes Telamones oder Halter seyn? so dienet demselben zur Nachricht, daβ man in Neuen Kupferstichen zwar zween Loewen siehet, welche unser Maehrisches Wapen darhalten; auch finde ich, daβ einige Engeln oder Genii Honoris mit Rauchsaesslein und Tulipen solches umgeben, und Menschliche Brust-Bilder solches unterstuetzen.

Uberdieses sehe ich weiter, daβ Oberhalb eine Marggraeffliche Krone seye, welche mit, und bisweilen ohne, einen Reichs-Apfel oder Welt-Kugel pfleget gesehen zuwerden. Die alten Holtz-Stiche aber stehen ohne allen dergleichen Zusatz, noch gedencken Einiger Wappens-Halter oder Atlanten unsere Landes Privilegien, oder, Laendlich zu reden, unsere Majestaet-Briefe.

Zur Ausdeutung nunmehro der Stucke dieses Wapen und Schildes zuschreiten, warum nemlich eben der Maehrische Adler Koeniglich gekroenet, auch aus was Ursachen der Schild vieleckicht und gespitzt sey? so ist solches bereits in der vorgehabten Schildes-Theilung angemerket worden. Daβ aber denen Maehrern ein Adler zugetheilet worden, nach welchem unser Landes-Kleinod auch ins gemein ein Adlers Wapen genennet wird, ist die vermutliche Ursache diese, weil nemlich die Maehrische Nation, mit ihren hohen Tugenden, andere Voelcker nicht anderst, als wie der Adler alle Voegel, mit freyem Flug, uebertroffen habe.

Es gleicheten auch unsere Landsleute an der Scharffsinnigkeit, an der Fuersichtigkei, und an der Staercke diesem Vogel gar wol; Ja in allen Sachen und natuerlichen Eigenschafften waren sie dem Adler gantz aehnlich; dahero dann dieses Volck auch denen Roemern nichts nachgeben. Die vielfaeltigen Kriege, welche der Maehrische Adler mit dem Roemischen Adler, der sich hier einnisteln wolte, gefuehret, waeren weitlaeufftig zu erzehlen. Wer Lust etwas hievon zulesen hat, umblaettere nur Herrns Pessinæ Martem Moravicum, Der dessen Wissenschaffts-Begierde in allem vergnuegen wird. Es ist aber zu wissen, daβ Jedoch nach oeffters unglueckseligen erlittenen Schlachten, und so zusagen, vielen Feder-Lassen, der entkraefftete Maehrische, dem Roemischen ueberwindenden Adler endlich unter die Fluegel gerathen; nichts destoweniger ist doch dem ueberwundenen Maehren-Land, zum Tugend- und Ehren-Zeichen, der Adler, bis auf heut, annoch im Wappen ueberblieben.

Was Ferners dieses Adlers weisse oder Silberne Farbe, so ein Metall-Farb, wie es die Herolds-Sprach nennet, anbetrifft, so bedeutet diese weisse Farb des Volcks Weiβheit und Freudmuetigkeit, und dienet solche zum Unterscheid des ehmaligen Boemischen Schwartzen Adlers. Die Rohte, das ist, mit dem Kriegs-Blut besprengte, Schach-Taffel, ist ein abermaliges Merckmal der Maehrischen alten Koenigschafft; Indeme der Schach ein Koenig-Spiel, und nicht weniger ein Sinnbild eines Verstand-Kriegs zwischen denen Spielern zuachten ist.

Schlueβlich gibt der Blaufaerbige Schild oder das blaue Feld klar, der Herolds-Kunst gemaeβ, zuverstehen, die Maehrische Krafft und Staercke, wovon manche Feinde blaue Augen bekommen haben; wie nun mit dieser besonderes edlen Farbe, so ist auch durchgehends in allen andern Stucken herrlichst und vollkom(m)entlich das Maehrische Landes-Wapen ausgefertiget

Erinnerungen.

Merckzeichen:

Insignia sunt rerum insigniter gestarum memoria Hæping. de Jure Insignium. C. 12.

Voelcker-Recht:

Jure Naturali an Gentium vel civili introducta sint Insignia? allegatus Hæpingius ut & Spenerus in opere Heraldico exequuntur,

Vogel:

Besiehe Herrn Boecklers P. 19.

Unterscheiden:

Post alios Dn. Beier. in Spicileg. Besold-Speideliano sub. V. Herolds-Kunst.

Vorsetzen:

Lese Herrns von Weingarten wolgefasten Fuersten-Spiegel. P. I. Fol. 330.

Punctum Honoris:

Est Phrasis Proverbialis à Technologismo Heroldistarum accersita. Confer. Dn. Spener de Scuti Divisione.

Telamones:

Sic Insignum sustentacula vocitantur Heraldistis. Probabiliter ex eo: quod Vitruvius mutulorum, atque & muri alioquin sustentacula, etiam Telamones appellet.

Eigenschafften:

Præcellentem Aquilæ genium ex Plinio & ex Aquila illa Philologica. P. Drexelio S. J. in Aurifod. P. 2. c. 6. nec non ex Hornii Histor. Natur. L. 4. fol. m. 278. addidiceris.

Unter die Fluegel gerathen:

Quomodo? & in quantum Aquilæ Imperii sese nostras Aquila submiserit? est Quæstio altissimæ Indaginis, & summi momenti ob effectus Publicistis notos, Tu lege sis cum consideratione Stranskyum de Rep. Bojem. c. 3.

Weiβheit und Freudmuethigkeit:

Schlage nach beym Hrn. Boekler p. 13. Seiner Wapen-Kunst.

Ehmahligen Boehmischen schwartzen Adlers:

Præcitatus Dubravius & obvie Hagecius, Balbinus alii.

Schach-Tafel.

De ludo isto, Symbolicisque illius significationibus lege sis singularem omnino Tractatum Pseudonymi Gustavi Seleni seu Eruditissimi Ducis Augusti Ducis Brunsvicensis.

Edlen Farb.

Besiehe wiederum den vorhero angezogenen H. Boekler.

Das Fuenffte Frag-Stuck.

Zu was das Maehrische Landes-Wapen der Zeit gebrauchet werde?


Sonder zweifel haben das Maehrische Wapen die Maehrische Koenige, oder auch Maggraffen, in ihren Reichs-Panieren und Heers-Fahnen, sonderlich aber in Expeditionibus Cruciatis seu Passagiis, praechtig gefuehret, und sind damit auch insonderheit denen Roemern vielmals in die Wette entgegen geflogen.

Gleichmaessig gebrauchten es auch zum besigelen die Maehrische Marggraffen; dann zum Wahrzeichen ist annoch ein fein silbernes Maggraeffliches Petschafft in der Maehrischen alten Land-Taffel vorhanden. Hin und wieder finden sich auch im Vatterland einige mit diesem Wapen gesieglete Marggraeffliche Handfesten. Zu Zeiten der wehmuetigst ins Gedaechtnus kommenden Boehmischen Rebellion (in welche unser Vatterland Leider! auch mit eingeflochten worden) praleten eben in ihren unbefugten Landes Standartn die Maehrische Staende, mit mehr gemeltem Wapen. Dann das kleine Koeniglein, welches gern hoeher fliegen wolte, hatte sich mit oder unter den Maehrischen Adlers Fluegeln dazumal beholffen. Heut zu Tage wird dieses Landes-Wapen denen Landtags-Schluessen vorgedrucket.

Kayser Rudolphus II.

liese es auch der Confirmirten Maehrischen Landes-Ordnung, neben seinem und der fuernehmern Staende Wapen, vorstellen.

Kayser Ferdinandus II.

aber hat solches zwar auch seiner verneuerten Koeniglichen Maehrischen Landes-Ordnung beygefuegt, allein die Privat-Wapen der Staende ausgelassen.

Kayser Ferdinandes III.

Allerglorwuerdigster Gedaechtnus, gab diesem Landes-Wapen gleichfals Platz, indeme Er solches hinter seinem Wapen der Koeniglichen Maehrischen Land-Taffels-Instruction vorstechen lassen; Sonsten ist es auch, im Stein ausgehauen, ueber der ersten Pforten des Maehrischen Land-Hauses zusehen; und nach dieses Wapens fuernehmster, nemlich rother, Farbe, wird auch die Maehrische Landschaffts Livrée gegeben.

Hauptsaechlich aber komt dieses Wapen hervor, wann der Roemische Kayser den Koenig in Boehmen investiret; dann solche Belehnung geschicht vermittelst eines Fahnens, worauf des Boehmer-Lands, samt der incorporirten Laender Ihre Wapen stehen. Hermes. Fasc. Jur. Pub. C. 22. Quæst. 30. Ingleichen siehet man es im Fahnen, da ein Boehmischer Koenig gekroenet oder begraben wird. Stranskii in Rep. Bojem. C. fin.

Das Sechste Frag-Stuck:

Wer das Maehrische Landes-Wapen in etwas mitgeniesse?

Solches Wapen ist mitgetheilet der Koeniglichen Stadt Ollmuettz, in Betrachtung, daβ sie die Haupt-Stadt in Maehren gewesen. Damit aber zwischen den Lands- und Stadt Wapen, zur Verhuetung der Irrung-gebenden Vermengung, einiger, in der Rechts- und Herolds-Kunst erforderter, Unterscheid waere, so hat die Stadt oberhalb ihres Schilds eine Marggraeffliche Mutzen; und eben von dieser Halt-Muetz ist die Stadt Almuetz benamset worden, wie es aus dem Maehrischen Wort Holomuc, gleichsam Halt-Mutz, das ist eben so vielgeredet, als Holtmuetz, gar deutlich abzunehmen; Anerwogen, die Maehrische Sprach der Teutschen ihre A gemeiniglich in ein O zuverwandlen pfleget. Aus Grab machet der Maehrer Hrob; aus Gast, Host; aus Kannler, Konwar; und aus des Momi hier tadelsichtig sich rumpfenden, Nase, macht er Noβ; und ausdruecklich wird diese Stadt so Almuettz genennet wird in der Inscription der Canonischen Extravag. Inter: Comm. De Emt. & vend ibi Episcopo Almicensi Olmuetz geheissen. Diesemnach ist das nunmehr ueberhand genommene Wort Olmuetz eine Aussprach des viel Buchstaben ja Woerter verkehrenden Poebels.

Hie moegte Jemand einwenden: aus diesem erfolgte, daβ die Stadt Almuetz eine teutsche Stadt worden sey, als sie ihren Sclavonischen oder alten Nahmen, Eburum, verloren? freylich wol mein lieber Leser! Aber dieses mein bejahen ausfuehrlich zubewehren, ist nicht meines jetzigen Vorhabens; so will ich auch nicht widerlegenden Wahn, als ob Olmuetz von Julio Cæsare sey erbauet worden. Besiehe hiervon Pessinam in Marte: Morav. Obriè.

Jener hat es, obwol nicht eigentlich, doch zum Lachen, getroffen: dann als er um die Onomatologiam, oder den Namens-Ursprung, der Stadt Olmuetz gefragt wurde, erzehlte derselbe, es waere einsmals eine gewisse Kayserin in die Stadt eingezogen: als nun die Ollmuetzer, welche alle Muetzen auffhatten, sich, ihr zu Ehren, zu Gewehre gestellet, haette die Kayserin, deren so viel Muetzen fremd vorkommen, voll Verwunderung, ausgeruffen: Je, Je, alle Muetzen! Hierdurch haette Allmuetz seinen neuen teutschen Namen ueberkommen.

Aber last uns wieder zur Sache schreiten. Offt besagten Wapens geniesset auch die Koenigliche gleichfals Maehrische Stadt Znaymb; Jedoch Unterscheids halber, fuehret der Znaymer Adler ein Hertz-Waeplein, oder kleinen Schild mit einem Z, als dem ersten Buchstaben des Namens der Stadt, bemercket; und traeget Znaym nicht wie Olmuetz eine Marggraeffliche Muetzen.

Fast eben so fuehret es die Koenigliche Stadt Huncow, welche ihren Namen von denen Hunnis, welche sie, nach geschehenem Einfall ins Land, erbauet hatten, herleitet (Aliter Pessina in Mart. Morav. L. I. c. 6.) teutsch aber gegen den aelteren angelegenen Ollmuetz Neustadt heisset. Allein der Neustaedter Adler stehet wieder zu einem Unterscheid unter einem Vorhang, oder wie andere wollen, unter einem Triangel.

Ferner hat auch den Maehrischen Adler das Hochgraeffliche, von tapfer-geleisteten Kriegs-Diensten absonderlich hier zu Lande beruehmte, Haus von Souches; und diesen halben Adler fuehret auch in seinem Wapen der qualificirte Maehrer, der Hoch-Edelgebohrne Ritter, Herr Georg Ignatius Koschinβky von Koschin, I. R. K. M. wuercklicher Hoff-Raht und geheimer Boehmischer Secretarius & Referendarius; gestalten Er sich um unsern Allergnaedigsten Maehrischen Erb Marggraffen, vermittelst trefflich geleisteter Staats-Dienste hochverdienet gemacht.

Dieses haben die Printzen sehr im Gebrauch, daβ sie denen besonders Meritirten etwas von ihren Fuerstlichen Wapen erkentlich zukommen lassen. Polyhistor. Dn. Spener Operis Herald: P. I. C. 2. §. 50.

Erinnerungen.

Unterscheid:

Hodie videmus Olomucense & Moravicum Insigne Confundi per imperitiam Chalcographorum.

Benamset worden:

Huc illud Speneri. Oper Herald. P. I. C. 9. §. 10. In Civitatum Clypeis nihil frequentius, quam Figuræ Paronomasticæ. Præsuppono: Primam quidem Patriæ nostræ linguam, Henetam seu Slavicam illam, puram, unam ex Primigeniis esse, quæque stemma suum è Turri Babel deducat. Confer. Æneæ Sylvii. Hist. Boh. C. 2. junct. P. Balbino in Miscell. Hist. Boëm. L. 2. C. 5. insequenter coævam Linguæ Teutonicæ videri. Recentior sed Moravica lingua corruptior ad Germanismum declinavit; denique recentissimum Idioma Böemicum, quod etiamdum qualiter isthic viget, maximè Germanizabat. Demonstrationem istius asserti Deo Tavente fors olim edisseram.

Ein Affter Frag-Stuck:

Woher es komme, daβ viel Staedte und Doerffer in Maehren teutsche Namen haben?

Ich antworte, theils deswegen, weil viel Oerter von denen Teutschen entweder erbauet, oder zum wenigsten verneuet worden; und theils deswegen, weil die Teutsche dieses Land, wie in anderen Dingen, also auch in der Sprache, ueberwunden, und hernach umgekehret haben. Huc Grotium de J. P. & B. 3.8.3.

Anfaenglich ist es gar gewis, daβ alles in Maehren Slavisch sey benamset gewesen, zumalen die Teutschen nur Einkoemlinge hier waren; wie dieses Piasecius in Chronico Polon. I. fol. 55. schon ausfuehret. Confer mirè ad rem P. Balbin in Diva Wartensi L. I. C. 3. ubi observat: in gratiam miso-Moravorum (qui vulgo Neczechovve) & Germanorum Regum idiotismum snccessivè esse alteratum.

Das Siebende Frag-Stuck:

Wie einer um die Maehrische Landes-Wapen was verbrechen koenne? und wie der zubestraffen?

Der Miβbrauch dieses Wapens ist zweifels ohne widerrechtlich; als gesetzet: es moegte Jemand dieses Wapen vermessentlich nachgraben, und zur Ausuebung einiger Frevel-That solches halten, an sein Haus, als waere es ein berechtigtes Landschaffts-Haus, mahlen, und so die Leute betruegen. Arg: T. Cod. ut nemo Privatus Titulos Prædiis suis imponat vel vela Regia suspendat. Appositè. Menoch. Arb. Jud. Cas. 320. Endlich dafern solches einer zur Unehre verletzete; und dergleichen Verbrecher waere folgends vom Fiscal zuverklagen; Entgienge auch nicht einer willkuerlichen Straffe. Iterum Menoch. Cas. 281 & Hæping. de Jure Insig. C. 14.

Zusatz.

Vom Maehrischen Land-Haus.

Das Maehrische Land-Haus, so wol zu Ollmuetz als Bruenn, (in welchen beeden Staedten vor diesem Land-Taege und Land-Rechte sind gehalten worden) ist ein, nach der alten Bauweise, herrlich von denen Land-Staenden (zum Warzeichen sind daselbst derer Wapen eingemauret) aufgefuehrter Palast, nechst der Kirchen und dem Kloster der Moenchen des heiligen Prediger-Ordens stehend. Dann vor alters hat man wol gar in der Kirchen selbsten die heilige Gerechtigkeit, bey gehegtem Gericht, ertheilet. Lehman in der Speyer. Chronick. L. 2. C. 31. atque Speidel. in voce Richt-Haus. Womit die Richter sich um so vielmehr erinnern moegten der Gegenwart GOttes, und alles ordentlicher auch gewissenhaffter hergienge; als aber nachgehends das geistliche Recht diesen Gebrauch fuer eine Entheiligung des GOttes-Hauses erachtet, mithin abgeschaffet C. I. & 5. X. de Immun: Eccles. ubi Lectissimum Canonista Gonzales. So sind doch vieler Orten die Gerichts-Haeuser nahe bey den Kirchen angebauet worden, woraus eben entstanden, daβ man die Cantzleyen Capellas geheissen habe. Wehner in verbo Capell. Bevorab weil auch ehedessen die Geistlichen gemeiniglich Cantzler gewesen. Vide sis Dn. Coccejum J. P. C. 10. §. 4. Wie dann auch der Maehrische Landes-Cantzler der Ollmuetzer Dom-Probst war, adi Dn Pessinam Mart. Morav. fol. 330. zu Toulouse in Franckreich wird noch anheut das Gerichts-Haus Chapelle genennet. Memineris celebrium illarum Decisionum Capellæ Tholosanæ. ad quas Additiones fecit. Stephanus Aufrerius & Joannes Corasius.

Hierinnen nun im Land-Haus, werden die Maehrische Land-Taege, oder aber enge Zusammenkunfften der Maehrischen Herren Staende gehalten, in einen grossen Zimmer, die Land-Stuben genannt, welches (so merckwuerdig) weiter nicht mit Gemaehlen und Schildereyen ausgezieret; Weil die Bilder in dergleichen Rahts-Orten nur distractiones verursachen. Sic ex Lycurgo ad rem Bodinus de Repub. L. 3. C. I.

Eben daselbst ist noch zu Unseren Zeiten zu sehen gewesen des Ertz-Rebellens Wentzel Bytowsky aufgesteckter Kopf, den ihme ein Scharff-Richter, so hiebevor sein Knecht gewesen, aus Koeniglichem Urteil, hat abgeschlagen. Meistentheils ist Bytowβky zum Tod verdammet worden, von wegen des andaechtigen Geistlichen Joannis Sarcander, als welchen derselbe zu tod hat foltern lassen. Diese wider rechtliche Peinigung ersiehet man ex Libro de vita & Morte V. Joannis Sarcander Concinnatore Eruditissimo Dno. Georgio Equite de Zialkowitz. Auf gedachtem Land-Hause werden auch die Land-Rechte geheget; und eben hier wird aufbehalten der Schatz, das hoechste Kleinod des Landes, die Koenigliche Land-Taffel.

Endlich hat ueber besagtes Land-Haus die Aufsicht ein Rittermaessiger Landes-Burg-Graff; dessen Namen verstehlicher ein Vogt, Præfectus, Aufseher der Lands-Burg; dann Graff auf alt teutsch einen Vorsteher bedeutet. Schlage nach Besold. Speidel. Ditther, und des Wehneri additionatorem in V. Graff & Burggraff.

So ist nun das Land-Haus eine Burg, und folgends mit dem Burg-Frieden begabet, wider welchen niemand handeln darff; dann so Jemand desselbigen miβbrauchte oder die Waffen ergriffen, haette ein solcher grosser Straffe sich zu befahren, arg. B. M. C. O. Fol. 29. A. ibi. Geschrey und Leichrfertigkeiten in der Land-Stuben und im Ambts-Bezirck oder Umfang des Closters nicht zu verstatten. Et Traditorum a Dn. Fritsch de Palatiis C. 12. Confer & jus vetus Moraviæ Fol. XLIII.

Und dieses sey gleichsam ein vorglimmender Funcken von denen Maehrischen Antiquitæten, welche Leider! hier zu Lande verachtet und tieff verborgen ligen! Ob GOtt will, so werde ich mich bearbeiten, etliche mit der Zeit hervor zu bringen, aufgemuntert durch dieses was Tacitus A. 4. schreibt.

Suum Cuique Decus Posteritas rependit.