Nová budova zemského sněmu z roku 1878 - zakládací listina uložená v měděné schránce, německé znění v levém sloupci

Zum ewigen Gedächtnisse!

Im Jahre des Heiles 1878, im neunundzwanzigsten Jahre der glorreichen Regierung

Sr. k. k. apostol. Majestät Kaiser Franz Josef des Ersten,


als Ludwig Freiherr Possinger v. Choborský k. k. Statthalter, Feldzeugmeister Josef Freiherr v. Ringelsheim k. k. Landes-Commandirender und Adalbert Freiherr v. Widmann Landeshauptmann von Mähren waren, ist dieser Schluss-Stein am 22. December 1878, dem bereits mit Ende des Jahres 1877 im Baue vollendeten und mit Beginn des Jahres 1878 von den mährischen Landesämtern bezogenen Gebäude des mährischen Landhauses eingefügt und diese Urkunde hier verwahrt worden, damit sie Nachricht gebe den kommenden Geschlechtern von dem Werke dieses Baues.

Bei der Unzulänglichkeit des alten städtischen Landhauses am Dominikaner-Platze, welches der Staat durch eine lange Reihe von Jahren für seine Zwecke ausschliesslich benützt, und über Andringen der Landes-Vertretung im Jahre 1869 an letztere zurückgestellt hatte, ist vom mähr. Landtage in seiner Sitzung am 6. December 1872 der Beschluss gefasst worden, ein den Bedürfnissen der Gegenwart entsprechendes neues Landhaus zu erbauen, und hat dieser Beschluss in diesem Gebäude, wie es sich jetzt erhebt, seine Verwirklichung gefunden.

In der Sitzung am 13. October 1874 hat der Landtag das von den Wiener Architekten Anton Hefft und Rudolf Raschka ausgearbeitete Bauproject für diesen Neubau zur Durchführung angenommen, und den Landes-Ausschuss mit der Ausführung des Baues in den Jahren 1875 bis 1878 beauftragt.

Die administrative Leitung des Baues wurde vom mähr. Landes-Ausschusse dem Landes-Ausschuss-Beisitzer J. U. Dr. Hugo Ritter v. Manner, die Bauaufsicht dem Landes-Baurathe Anton Ulrich, die Lieferung der Detailpläne, sowie die artistisch-technische Bauleitung den projectirenden Architekten Anton Hefft und Rudolf Raschka, die Durchführung des Baues selbst dem Brünner Baumeister Josef Arnold anvertraut.

Schon am 3. April 1875 ist der Grundstein dieses Baues von Seiner Excellenz dem Herrn Landeshauptmanne Adalbert Freiherrn v. Widmann im Beisein der Landes-Ausschuss-Beisitzer Heinrich Grafen Belrupt, J. U. Dr. Carl Frendl, J. U. Dr. Moriz Illek, J. U. Dr. Hugo Ritter v. Manner, J. U. Dr. Carl Ritter van der Strass und J. U. Dr. August Wenzliczke in feierlicher Weise gelegt worden.

Vollendet ist nunmehr der Bau, und wie er, fest gegründet, streng und eng in sich geschlossen, jetzt emporragt, so möge er Jahrhunderte, für die er gefügt, unerschütterlich fortbestehen, trotzend den Stürmen der Zeit, welche auch der Zukunft nicht erspart bleiben werden, als festes Bollwerk für und für. Möge immer in diesen Räumen jener heilige Ernst und jene Weihe der Bestrebungen herrschen, welche unserem theuren Vaterlande Mähren und seiner Bevölkerung die Bahn zur wahren Wohlfahrt und zur Entfaltung segensreichen Fortschrittes weisen; mögen sich in ihnen jene gewinnende Milde gepaart mit weiser Einsicht und Gesinnungstreue geltend machen, welche zur ungetrübten Eintracht führen, in der allein das öffentliche Wohl seine sicherste Bürgschaft findet. Mögen Recht und Gesetz, Willensstärke und Vaterlandsliebe in diesen Räumen ihre bleibende Stätte finden, damit die oft erprobte Treue unserer altberühmten Markgrafschaft in ununterbrochener Reihe sich forterbe, forterbe von Vätern zu Söhnen, von Söhnen zu Enkeln, damit alle, den Vorvordern gleich, freudig und opferwillig ihre Kraft bethätigen zum Wohle, zur Ehre und zum Ruhme des Reiches und des Landes.

Das walte Gott!

Brünn, am 22. December 1878.

Adalbert freyherr Widmann
Landeshauptmann

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