Druhá slavnost (oslava) praporu národní gardy 24. dubna 1848 v Brně

Text vztahující se k předání moravského praporu/vlajky třetímu a čtvrtému batalionu národní gardy v Brně na jaře roku 1848, 24. dubna 1848 odpoledne, je převzat z práce Wilhelma Schrama, Ein Buch für jeden Brünner, 2. díl, 1902, s. 140-143; Wilhelm Schram. Druhá slavnost (oslava) praporu národní gardy se konala necelé dva týdny po první slavnosti, která se uskutečnila 11. dubna 1848, při níž byl prapor ze začátku 19. století předán 2. batailonu národní gardy.

V předmluvě k druhému ročníku svého díla Wilhelm Schram uvádí, že pramenně hodně čerpal z městského archivu. Ohlédnutí se za rokem 1848 jsou ovšem doslovně převzata ze stejnojmenné knihy (Rückblicke auf das Jahr 1848), kterou nechal vydat správní výbor národní gardy v roce 1849. Tato takříkajíc oficiální publikace je sestavena z článků, jež vycházely v bouřlivém roce 1848 v časopise Moravia a mají tu největší věrohodnost, protože byly napsány bezprostředně pod dojmem neobyčejných a vzrušujících událostí. Citace textu zprávy o druhé vlajkové slavnosti: Das zweite Fahnenfest der Nationalgarde am 24. April 1848, in: Rückblicke auf das Jahr 1848, Brno, 1849, s. 13-16. Sborník obsahuje v příloze seznamy důstojníků, poddůstojníků a členů brněnských národních gard.

Jsou tu předány další dva z oněch šesti praporů ze začátku 19. století (1800) vztahující se k Legii arcivévody Karla, o kterých se ze žádosti zemského registrátora J. Gottlieba z 27. dubna 1848 dozvídáme, že byly krátce předtím, na jaře roku 1848, upraveny malířem (Josef Wattrich), který natřel bílá pole šachování moravské orlice nažluto. Úprava spočívala v pozlacení bílých polí šachování moravské orlice u šesti stavovských praporů nacházejících se ve sněmovní síni. Tři další stejné prapory se na konci dubna nadále nacházely ve sněmovní síni.

Toho dne byl ovšem předán ještě jeden prapor, o kterém se píše, že byl modrý a patřil v době obléhání Brna Švédy v roce 1645 Studentské legii. Bližší popis, ze kterého bychom se dozvěděli, jestli prapor kromě modré látky tvořil i nějaký obraz, například moravská orlice, tu ale není.

Das zweite Fahnenfest der Nationalgarde am 24. April 1848.

Von wahrhaft freudigen Gefühlen mußte die Brust jedes wahren Patrioten gehoben werden, der am 24. April um die fünfte Stunde Abends auf dem Platze vor dem Fröhlicher-Thore, die daselbst aufgestellten, neu organisirten zwei National-Garde-Bataillons, das 3. und 4., dann das Studenten-Corps, betrachtete, die in einer Stärke von etwa 1500 Mann inmitten einer heiteren, wogenden Volksmenge der ihnen anvertraut werdenden Fahnen harrte.

Es war sechs Uhr Abends, als die zur Abholung und Begleitung beorderte Compagnie des 1. National-Garde-Bataillons, das Musik-Corps des letzteren an der Spitze mit den drei Fahnen, die von Mitgliedern der Landstände in Begleitung des Fürsten Salm, Graf Dubsky, Freih. Ad. v. Widmann, Magistratsrath Pfefferkorn, getragen wurden, auf dem Aufstellungsplatze erschien. Zwei der Fahnen gehörten ebenfalls im Jahre 1800 mährischen Legionen, die dritte, eine blaue, der Studenten-Legion aus der Zeit der schwedischen Belagerung vom Jahre 1645 an. Als die Fahnen längs der ausgedehnten Fronte der Garde unter Musik in Begleitung des k. k. Gub.-Vice-Präsidenten, des Obercommandanten und der übrigen Stabsofficiere der Nationalgarde, der Generalität, und einer glänzenden Suite zu Pferde feierlich dahin getragen wurden, klärte sich der bisher umdüsterte Himmel lächelnd auf, die Sonne trat hervor und sandte ihre goldenen, belebenden Strahlen nieder auf die Schützer der Freiheit. Vor der Fronte des 3. Bataillons angelangt, übergab Fürst Salm mit kurzer, kräftiger Anrede die Fahnen dem k. k. Gub.-Vice-Präsidenten. Dieser sprach sodann zum dritten Bataillon gewendet:

"Meine Herren Nationalgarden!
Diesen Fahnen sind vor Einem halben Jahrhundert ihre Vorfahren gefolgt, bereit für ihren Kaiser und ihr Vaterland Blut und Leben zu opfern. Auch wir leben in einer bewegten Zeit und wer vermag das Buch der Zukunft zu entfalten?

Sie haben meine Herren bereits Beweise gegeben, wie kräftig Sie die allgemeine Sicherheit, Ruhe und Ordnung im Innern des Staates zu schützen wissen. Wer könnte zweifeln, daß Sie bei dem Anblicke dieser Fahnen derselbe Geist, wie Ihre Vorfahren erfüllt; wer könnte zweifeln, daß, wenn uns einst Gefahr von Außen drohen sollte, Sie geschaart um diese Paniere, gleich wie Ihre Vorfahren, mit Einheit des Willens, Kraft, Muth und patriotischer Hingebung einen geliebten Kaiser, ein theures Vaterland, Ihre Freiheit zu schützen wissen werden? Empfangen Sie, meine Herren Stände den Dank der Nationalgarde, und lassen Sie uns aus dem Grunde unseres Herzen rufen:

Unser constitutioneller Kaiser Ferdinand - Er lebe hoch! Unser gemeinsames Vaterland Mähren und Schlesien, und ein vereintes Oesterreich - Es lebe hoch!"

Ein vielfacher Jubelruf durchzitterte die Lüfte nach diesen Worten, worauf der Major und Commandant des Bataillons, Anton Freiherr v. Widmann, nachstehend das Bataillon anredete:

"Vom tiefen Dankgefühl durchdrungen, empfängt das dritte Bataillon aus den Händen der hochlöblichen Herren Stände Mährens, dieses Banner, um welches sich vor einem halben Jahrhundert unsere Brüder, geführt von jenem erlauchten Helden, dessen Namen in den Jahrbüchern der Geschichte unsterblich verzeichnet ist, geschaart haben, um Gut und Blut, Leib und Leben auf den Altar des theuern, bedrohten Vaterlandes nieder zu legen. So geloben auch wir heute diesem rühmlichen, diesem edlen, diesem erhabenen Vorbilde in keiner Gelegenheit nachzustehen, unseren constitutionellen Kaiser, die Constitution und die Integrität des geliebten Vaterlandes zu schützen und zu wahren. - So wahr uns Gott helfe.
Es lebe Kaiser Ferdinand, hoch! Es lebe die Constitution, hoch! - Es lebe unser einiges, altes Markgrafthum Mähren, hoch!

Die herrlichen Vivat's und freudige Rufe gaben die Gefühle der Garden kund. Dieselbe Ceremonie fand nun vor der Fronte des 4. Bataillons Statt. Auch hier sprach Hr. Gub.-Vice-Präsident im Wesentlichen dieselben Worte, auf deren begeisterte Aufnahme der Major und Commandant dieses Bataillons, Hr. Justian, k. k. Rittmeister in Pension, in nachstehender Weise seine Truppen ansprach:

"Garden des vierten Bataillons!
Dieses unseren Reihen nun einverleibte Symbol der Ehre und höchsten Einigung wird uns fortan immer begeisternd mahnen, die Rechte unseres constitutionellen Thrones und unserer Verfassung bis zum letzten Lebenshauche zu schirmen und zu schützen, und in diesem hohen Berufe eher zu sterben, als zu wanken. So Gott mit uns. Hoch! Hoch unserem allgeliebten, constitutionellen Kaiser Ferdinand! - Hoch! dem gesammten theuern Vaterlande! - Hoch die Nationalgarde!"

Auch hier dieselbe begeisterte Aufnahme. Zuletzt gieng die Uebergabe der Schwedenfahne an das Studenten-Corps vor sich.

Der Gub.-Vice-Präsident eröffnete die Ansprache an die jugendlichen Garden:

"Studenten-Corps!
Vor zwei Hundert Jahren wehte diese Fahne von den Wällen dieser Stadt; vor 200 Jahren schaarten sich um dieses Panier die Brünner Studenten, um gemeinschaftlich mit den Bürgern die Stadt gegen die Stürme der Schweden zu vertheidigen. An der Ausdauer und der Anführung des heldenmüthigen Souches scheiterten alle Anstrengungen der wilden Nordländer und des kampflustigen Torstensohn.

Gleich wie Sie, meine Herren, durch Ihr bisheriges thätiges Wirken für Ruhe, Ordnung und Sicherheit, sich die allgemeine Anerkennung erworben haben, so bin ich auch bei der Uebergabe dieser Fahne an Sie, von der Ueberzeugung durchdrungen, daß sie im Falle der Nothwendigkeit dieses Panier nicht mit minderer Tapferkeit und mit Muth umgeben werden, als Ihre Vorfahren, und nun lassen sie uns vereint rufen:

Unser constitutioneller Kaiser Ferdinand - Er lebe hoch! Unser gemeinsames Vaterland Mähren und Schlesien und ein vereintes Oesterreich - Es lebe hoch!"

Der Hauptmann des Studenten-Corps, Pátek, begleitete diese Rede mit nachstehenden Worten:

"Im Nahmen des ganzen Studentencorps spreche ich den heißesten Dank aus, für dieses uns so theure, kostbare und historisch merkwürdige Panier, um das sich vor 200 Jahren das so tapfere Studentencorps reihte, dessen Muth es damals so hoch belebte. Es wehte an der Spitze jener tapferen Schaar, die von diesen uns gegenüber stehenden Mauern dem Feinde zeigte, und ihm bewies, daß unter diesem Panier sie jedem feindlichen Angriff abzuwehren, für Gott, Kaiser und Vaterland den letzten Blutstropfen und das Leben aufzuopfern bereit ist. Brüder! unsere Vorfahren haben im blutigen Kampfe gestritten, sie haben ihr Herzblut geopfert für Kaiser und Vaterland, sie starben unter diesem Panier den schönsten Heldentod. Von heute an schmückt dieses so kostbare Panier, das sie uns als theures Andenken ihrer Thaten hinterließen, unsere Reihen; es soll und muß uns als Vorbild dienen, ebenso wie jene tapfere Bruderschaar einig, treu und aufopfernd zu seyn für Gott, Kaiser und das theure Vaterland. Rufet Brüder daher mit mir vereint aus:

Es lebe hoch unser constitutioneller Kaiser, unser gute Ferdinand! Hoch! unser theures Markgrafthum Mähren! Hoch Brünn und die Bürgerschaft! Hoch die Universität!"

Daß diese Worte, wie der feierliche Ernst des Momentes in der Brust der feurigen Musensöhne das lebhafteste Echo weckte, daß die freudigsten Lebehochs wie bei den übrigen Garde-Abtheilungen auch hier erklangen, braucht wohl nicht erst versichert zu werden.