Die Presse, srpen 1885 - setkání Františka Josefa I. a cara Alexandra III. v Kroměříži

Die Presse, 23. 8. 1885

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In der Ausschmückung der Häuser wird Alles angewendet, was man mit farbigen Stoffen, welche die österreichischen, habsburglothringischen, mährischen und russischen Embleme versinnbildlichen, mit Kränzen, Laubgewinden und Blumen ausführen kann; dabei wird eine ziemlich große Mannichfaltigkeit in der Anwendung und Gruppirung der Decorationen entwickelt, die auch von gutem Geschmack Zeugniß gibt. Das farbenreichste Bild aber wird die Bevölkerung bieten, da zu dem städtischen Costume sich auch das nationale Gewand gesellen wird, und Banderien zu Pferde, ein ganzer Hochzeitszug, Vereinsgruppen mit Bannern und Fahnen werden - wenn das Wetter günstig bleibt - ein lebhaftes Colorit der Einzugsstraße geben.
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Dort, wo der Kaiserwagen halten wird, wurde eine gedeckte Halle gebaut. Die Bahn- und Restaurationsräume wurden in Salons umgewandelt, der eine Flügel des Bahnhofes mit österreichischen, der andere mit russischen Farben geschmückt; Fahnen, Wappenschilder, Guirlanden, Bouquets in reichem Maße zur Decoration verwendet, das Geleise und die angrenzenden Theile des Bahnhofes mit 160 Lampen versehen, so daß im Falle einer Fahrt in den Abendstunden eine vollständige kräftige Beleuchtung erzielt werden kann, und nichts wurde gespart, um eine wirksame Decoration zu ermöglichen. Die Kremsierer Bahn thut auf ihrer Linie das Gleiche, während hier in der Stadt die Commune und die Bürger die Decorirung sich angelegen sein lassen.
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(Telegramme der "Presse".)
Kremsier, 22. August
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Der Bürgermeister Bojakowski wird an Kaiser Franz Josef eine Ansprache in deutschen Worten halten und mit einem Schlußsatze in czechischer Sprache schließen. Von Seite der Gemeinde Ungarisch-Hradisch gelangte heute eine Eingabe an das Bürgermeisteramt mit der eindringlichen Mahnung, daß Bürgermeister Bojakowski eingedenk sein möge, daß die Bewohner dieses Ortes ihm bei der letzten Reichsrathswahl ihre Stimmen zugewendet haben und daß er schon aus Dankbarkeit bei einem so festlichen Anlasse die czechische Nation nicht hintansetzen dürfe. Alle diese Wünsche dürften aber nicht in Erfüllung gehen, denn Bürgermeister Bojakowski hat bereits das Concept seiner Ansprache höchstensorts vorgelegt, wo es auch seine Genehmigung gefunden hat. Eine Aenderung ist also gänzlich ausgeschlossen.
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Der prachtvolle Triumphbogen nächst dem Bahnhofe an der Marchbrücke ist bereits vollendet. Derselbe ist eine getreue Nachbildung des römischen Triumphbogens des Kaisers Severus.
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Kremsier, 22. August. Die Decorirungs-Arbeiten in der Stadt schreiten rapid fort, fast jedes Haus trägt Festons und Guirlanden aus Tannenreisig. Ueberall sieht man Fahnen, zumeist schwarz-gelbe, blau-weiße und weiß-rothe, häufig die russische Tricolore.

Die Presse, 24. 8. 1885

Die Kaiser-Zusammenkunft in Kremsier.
(Orig.-Corr. d. "Presse".)
Kremsier, 23. August.
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Die nordöstliche Ecke nimmt der historisch berühmt: Saal ein, der nach 1848 dem Reichstag als Versammlungsort gedient hat Gegenwärtig wird er als Speisesaal benützt werden.
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Es bildet dies zugleich das letzte Zimmer der östlichen Gartenfront in den Vorsaal zum Weißen Saal - dem ehemaligen Reichstagssaal. Dieser ist der größte, schönste und vornehmste Raum des Hauses.
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Bekanntlich befindet sich im Gefolge des russischen Kaisers auch Hofmaler Zichy. Er ist nach Kremsier gekommen, um die wichtigsten Momente der Zusammenkunft sofort aufzunehmen und dann in Bildern darzustellen. Er wird auch eine Gruppe der fürstlichen Persönlichkeiten aufnehmen.
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(Telegramme des Correspondenz-Bureau.)
Kremsier, 23. August.
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Der Bürgermeister gibt durch einen heute publicirten Aufruf bekannt, daß die Schuljugend bei dem morgigen Empfange Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin mitwirken werde.
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Nicht minder falsch sind die Gerüchte von vorgenommenen Verhaftungen politischer Natur. Bisher ist keine derlei Verhaftung erfolgt, sondern sind blos stadtbekannte Vagabunden und Trunkenbolde dingfest gemacht worden.
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Das Wetter ist leider zweifelhaft, so daß der geplante Fackelzug, zu welchem große Vorkehrungen getroffen wurden, fraglich erscheint.
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Nun, da die Decorationsarbeiten beendet sind, bietet Kremsier, welches zu der besseren Kategorie kleiner Provinzstädte gehört, ein wahrhaft festliches und schönes Bild.
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Eine trübe Witterung droht den Einzug zu stören; der Festmarsch der Bauern und der Fackelzug sollen aber jedenfalls stattfinden.
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Die Theaterprobe ist gestern sehr gut ausgefallen; die Akustik des Saales ist vorzüglich.

Die Presse, 25. 8. 1885

Zur Kaiser-Entrevue in Kremsier.
(Telegramme des Special-Berichterstatters der "Presse".)
Die Ankunft des österreichischen Kaiserpaares.
Kremsier, 24. August.
Nachdem es heute Vormittags wiederholt geregnet, um halb 2 Uhr sogar ein heftiger Windstoß mannichfache Beschädigungen angerichtet hatte, heiterte sich unmittelbar vor Ankunft des kaiserlichen Zuges die Witterung auf, so daß in hellem Sonnenschein die Einfahrt des Kaiserpaares durch die jubelnde Menge erfolgte.
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Auf dem festlich geschmückten Perron war eine Ehrenhalle gebaut, vor welcher an drei Mastbäumen die österreichischen und mährischen Fahnen aufgezogen waren, während vom Giebel die russische Flagge wehte.
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Embleme der Landwirthschaft und des Ackerbaues zierten die grünen Obelisken, deren Kanten roth-weiß ausgeschlagen waren, und diese Embleme gruppirten sich um Porträt-Medaillons des Kaiserpaares und Wappenschilder.
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Der Rahmen dieses lieblichen Bildes war auf der einen Seite die Triumphpforte der Stadt Kremsier, ein mächtiger Bau, auf der andern Seite eine mit einem eleganten Publicum gefüllte Tribüne; vor der Triumphforte wehten die Fahnen Oesterreichs, Mährens, Baierns und Rußlands. Auf einer Kuppel steht ein Genius, die Wappen Oesterreichs und Rußlands bekränzend.
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Um 1/4 4 Uhr waren die Majestäten im Schlosse angelangt; in der nächsten Secunde fielen wieder schwere Regentropfen nieder.
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Der Festzug
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Die deutschen Frauen und Mädchen, welche ebenfalls vor dem Schlosse Aufstellung genommen hatten, trugen theils schwarze Kleider mit gelben Schärpen, theils weiße Kleider mit blauen Schärpen, während die czechischen Damen weiße Kleider mit rothen Schärpen hatten.
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Nun wurde um 4 Uhr das Zeichen zur Defilirung gegeben, da plötzlich ergoß sich ein strömender Regen über die Menge.

Die Presse, 26. 8. 1885

Hullein, 25. August.
Die Ankunft des russischen Kaiserpaares ist für 11 Uhr 30 Minuten festgesetzt. Die Bewachung der Straßen von Kremsier und Hullein ist eine sehr strenge. Gendarmen und Dragoner halten Wache. Der Hulleiner Nordbahnhof ist vollständig abgesperrt.
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Der Bahnhof ist reich decorirt. Ein großes graues Zelt führt von der Ausgangsthür bis an das Geleise hin und ist umgeben mit dichten Reihen großer Palmen, welche den Zugang zu dem Zelt, ja selbst den Einblick in dasselbe unmöglich machen.
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Důležitá je věta v Die Presse z 25. 8. 1885: "vor der Triumphforte wehten die Fahnen Oesterreichs, Mährens, Baierns und Rußlands." - Před slavobránou (vítězný oblouk) vlály vlajky Rakouska, Moravy, Bavorska a Ruska. Potom se stačí podívat na barevnou Beckovu malbu tohoto prostoru a přiřadit jednotlivé barevné kombinace.

Zastavme se ale u vyjádření: "vor der Triumphforte" Pokud to znamená prostor, který na Beckově obrazu vidíme obsazený vlajkami na pravé straně, máme si myslet, že novinář z přítomné trikolory červená-modrá-bílá viděl jen část, totiž modrá-bílá. Kdyby to jednoduše znamenalo prostor nahoře na slavobráně (něco, kostrbatěji řečeno, jako: "v přítomnosti slavobrány" - míněno na jejím vrcholu), kde jsou na Beckově obrazu zachyceny čtyři vlajky, byla by věc na posouzení a přijetí daleko jednodušší a i to pořadí, v jakém je sdělováno, by šlo rozumněji po sobě. V případě popisu prostoru napravo to vypadá, jakoby popisovatel, pokud se tím skutečně myslí stožáry po straně silnice, vlajky z pohledu toho, co vidíme i nevidíme, vyjmenovával cik-cak.

Stejně tak je důležitý popis situace u zámku, kde tři skupiny paní a dívek očekávaly císařský pár: "Die deutschen Frauen und Mädchen, welche ebenfalls vor dem Schlosse Aufstellung genommen hatten, trugen theils schwarze Kleider mit gelben Schärpen, theils weiße Kleider mit blauen Schärpen, während die czechischen Damen weiße Kleider mit rothen Schärpen hatten." - Jedna část německých paní a dívek na sobě měla černé šaty se žlutými stuhami, čímž vyjadřovaly rakouské barvy, další část jich měla oblečeny bílé šary a přes ně modré stuhy, čímž vyjadřovaly bavorské barvy, zatímco české dámy měly oblečeny bílé šaty s červenými stuhami, čímž vyjadřovaly moravské barvy (české).